Interview mit Polina Stepanchenko
Seit 2022 besucht das ukrainische Nachwuchstalent im Stabhochsprung unsere Schule. Wir hatten die Möglichkeit, ihr in einem Interview einige Fragen über ihren Weg nach Deutschland, die Ankunft und ihr jetziges Leben am NCG zu stellen.
Über eine Woche dauerte ihre Reise aus ihrem Heimatland, bis hierher. Dabei, so berichtet sie, sei sie nervös gewesen, im Anblick ihrer ungewissen Zukunft in einem fremden Land, dessen Sprache sie als einzige ihrer Familie wenigstens ein bisschen beherrschte.
Über ihre Ankunft erzählt Polina, dass ihr vor allem die starken Unterschiede zwischen der Ukraine und Deutschland auffielen. Doch auch von der Freude, über die Möglichkeit in Deutschland zur Schule gehen zu können und zu trainieren, erzählt sie uns.
Neu am NCG, stellte vor allem die Sprachbarriere für sie Probleme dar. Unterstützung erfuhr Polina von russisch sprechenden Mitschülerinnen und der – seit 2015 – etablierten IVK Klasse (Internationale Vorbereitungsklasse).
Auch der Schulalltag barg am Anfang einige Hürden. So wurde im Unterricht oft auf den Stoff der vergangenen Jahre zurückgegriffen und die Schule kennenzulernen, während sie in Container verpackt ist, war oftmals eine Herausforderung.
Eine Pause von dem schulischen Stress fand Polina im Sport. Mittlerweile ist sie erfolgreiche Stabhochspringerin bei einem Verein in Leichlingen. Sie berichtet uns, dass sie schon in der Ukraine mit dem Sport angefangen habe und hier in Deutschland von ihrem Trainer als Talent entdeckt worden sei und nun trainiert werde. Auf die Frage, ob es Unterschiede in den verschiedenen Ländern gibt, antwortet sie, dass die Ausrüstung in Deutschland besser sei und durch Hallen auch im Winter trainiert werden könne. Auch gebe es in Deutschland Wettbewerbe, wodurch sie eine direkte Rückmeldung zu ihrer Leistung erhalte.
Um große Erfolge feiern zu können, muss Polina allerdings auch viel trainieren. Täglich fährt sie nach der Schule nach Leichlingen zum Training. Auf unsere Fragen hin, wie sie es schaffe diese beiden ausladenden Bereiche ihres Lebens unter einen Hut zu bekommen, antwortet die Jugendliche, dass es zwar oft zeitlich knapp und stressig würde, es jedoch immer funktioniere und sie für beide Bereiche genügend Zeit habe. Zudem sieht sie auch die Trainingsstunden als unterstützend für die Schule, da sie in diesen viel Deutsch sprechen muss und damit lernen kann. Sie erklärt, dass es für sie eine große Motivation sei, mit ihren Teamkolleg*innen zu sprechen und diese ihr auch oft helfen würden.
Alles in allem hatte Polina das Gefühl, dass sie sich gut eingewohnt hat und fühlt sich am NCG sehr wohl.
Auf die Frage hin, was sie in der Zukunft machen wolle, erzählt sie uns von ihrem Wunsch hier das Abitur zu machen und einen deutschen Pass zu erhalten. Mit diesem könnte sie auch an größeren Turnieren, z.B der deutschen Meisterschaft, oder international an den Start gehen. Auch möchte sie weiterhin in Deutschland leben, studieren und später einmal arbeiten.
Wir wünschen ihr dabei viel Erfolg und Glück und möchten uns nochmal ganz herzlich bedanken, dass Polina diesem Interview zugestimmt hat.
Geschrieben von Annika Gohrbandt und Franziska Königshofen